Datenlöschung
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- 3. Apr.
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Aktualisiert: 10. Apr.

Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Datenlöschung ist ein zentraler Bestandteil des Datenschutzes und der IT-Sicherheit. Sie stellt sicher, dass persönliche und sensible Daten nicht in falsche Hände geraten und schützt somit die Privatsphäre und Sicherheit der Betroffenen. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es unerlässlich, dass Daten korrekt und vollständig gelöscht werden, um Missbrauch und Datenlecks zu verhindern.
Definition
Datenlöschung bezeichnet den Prozess, bei dem Daten so entfernt werden, dass sie nicht mehr wiederhergestellt oder genutzt werden können. Dies kann durch verschiedene Methoden erfolgen, die je nach Art und Sensibilität der Daten variieren. Eine effektive Datenlöschung stellt sicher, dass keine Rückstände der ursprünglichen Daten verbleiben, die eine Wiederherstellung ermöglichen könnten.
Rechtliche Grundlagen
Die rechtlichen Grundlagen für die Datenlöschung sind in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union festgelegt. Artikel 17 der DSGVO, auch bekannt als „Recht auf Vergessenwerden“, gibt den Betroffenen das Recht, die Löschung ihrer personenbezogenen Daten zu verlangen. Unternehmen und Organisationen sind verpflichtet, diesem Recht nachzukommen und sicherzustellen, dass die Daten vollständig und irreversibel gelöscht werden.
Methoden der Datenlöschung
Physische Zerstörung
Bei der physischen Zerstörung werden Datenträger wie Festplatten, USB-Sticks oder CDs mechanisch zerstört, sodass die darauf gespeicherten Daten nicht mehr wiederhergestellt werden können. Dies kann durch Schreddern, Zermahlen oder Verbrennen der Datenträger erfolgen. Diese Methode ist besonders effektiv, da sie sicherstellt, dass die Daten physisch nicht mehr existieren.
Überschreiben
Das Überschreiben ist eine Methode, bei der Daten durch spezielle Software mehrfach mit zufälligen Zeichen überschrieben werden. Diese Methode ist besonders bei magnetischen Festplatten und SSDs effektiv. Durch das mehrfache Überschreiben wird sichergestellt, dass die ursprünglichen Daten nicht mehr lesbar sind. Es gibt verschiedene Standards für das Überschreiben, wie zum Beispiel das DoD 5220.22-M, das eine dreifache Überschreibung vorschreibt.
Zurücksetzen auf Werkseinstellungen
Bei Smartphones und Tablets kann die Datenlöschung durch das Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen erfolgen. Dabei werden alle persönlichen Daten und Einstellungen gelöscht und das Gerät wird in den Zustand zurückversetzt, in dem es sich beim Kauf befand. Diese Methode ist einfach durchzuführen und effektiv, wenn das Gerät weiterverkauft oder entsorgt werden soll.
Verschlüsselung und Schlüssel „wegwerfen“
Eine weitere Methode der Datenlöschung ist die Verschlüsselung der Daten und das anschließende Löschen des Schlüssels. Durch die Verschlüsselung werden die Daten unlesbar gemacht und ohne den Schlüssel können sie nicht mehr entschlüsselt werden. Diese Methode ist besonders nützlich für Cloud-Dienste und andere Online-Speicherlösungen.

Häufigkeit der Datenlöschung
Die Häufigkeit der Datenlöschung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:
Art der Daten: Sensible oder vertrauliche Daten sollten häufiger gelöscht werden, um Sicherheitsrisiken zu minimieren. Beispielsweise sollten Finanzdaten oder medizinische Informationen regelmäßig überprüft und gelöscht werden, wenn sie nicht mehr benötigt werden.
Speicherplatz: Wenn der Speicherplatz knapp wird, kann eine regelmäßige Datenlöschung helfen, Platz zu schaffen. Dies ist besonders wichtig für Unternehmen, die große Mengen an Daten speichern und verwalten.
Gesetzliche Vorschriften: Je nach Branche und Standort können bestimmte Gesetze und Vorschriften gelten, die die Aufbewahrung und Löschung von Daten regeln. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie diese Vorschriften einhalten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
In der Regel wird empfohlen, mindestens einmal im Jahr eine umfassende Überprüfung und Löschung von nicht mehr benötigten Daten durchzuführen. Dies hilft, die Datenbestände aktuell und sicher zu halten.
Risiken bei unzureichender Datenlöschung
Unzureichende Datenlöschung kann verschiedene Risiken mit sich bringen:
Identitätsdiebstahl: Persönliche Daten können in falsche Hände geraten und für betrügerische Aktivitäten genutzt werden. Dies kann schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben, einschließlich finanzieller Verluste und Rufschädigung.
Finanzielle Verluste: Unternehmen können finanzielle Verluste erleiden, wenn vertrauliche Informationen gestohlen werden. Dies kann zu Wettbewerbsnachteilen und Verlusten von Geschäftsgeheimnissen führen.
Rechtliche Konsequenzen: Verstöße gegen Datenschutzgesetze können zu hohen Geldstrafen und rechtlichen Problemen führen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die gesetzlichen Anforderungen zur Datenlöschung erfüllen, um solche Konsequenzen zu vermeiden.
Rufschädigung: Ein Datenleck kann das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern erheblich beeinträchtigen. Dies kann langfristige Auswirkungen auf die Geschäftsbeziehungen und den Erfolg des Unternehmens haben.
Eine gründliche und regelmäßige Datenlöschung ist daher essenziell, um diese Risiken zu minimieren und die Sicherheit und Integrität der Daten zu gewährleisten.
Dauer des Datenlöschprozesses
Die Dauer des Datenlöschprozesses kann je nach Methode und Umfang der zu löschenden Daten variieren. Hier sind einige Faktoren, die die Dauer beeinflussen:
Art der Datenlöschmethode:
Physische Zerstörung: Dieser Prozess kann relativ schnell sein, da er nur die mechanische Zerstörung der Datenträger umfasst. Je nach Anzahl der Datenträger kann dies von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden dauern.
Überschreiben: Das Überschreiben von Daten kann zeitaufwendig sein, insbesondere wenn die Daten mehrfach überschrieben werden müssen. Die Dauer hängt von der Größe des Datenträgers und der Anzahl der Überschreibvorgänge ab. Es kann von einigen Minuten bis zu mehreren Stunden dauern.
Zurücksetzen auf Werkseinstellungen: Dieser Prozess ist in der Regel schnell und dauert oft nur wenige Minuten, abhängig von der Geschwindigkeit des Geräts und der Menge der gespeicherten Daten.
Verschlüsselung und Schlüssel „wegwerfen“: Die Verschlüsselung selbst kann schnell erfolgen, aber das Löschen des Schlüssels ist ein sofortiger Prozess.
Umfang der Daten:
Große Datenmengen: Wenn große Datenmengen gelöscht werden müssen, kann der Prozess länger dauern. Dies gilt insbesondere für Methoden wie das Überschreiben, bei denen jede Datei einzeln behandelt wird.
Kleine Datenmengen: Kleinere Datenmengen können schneller gelöscht werden, da weniger Daten verarbeitet werden müssen.
Technische Ausstattung:
Leistungsfähige Hardware: Moderne und leistungsfähige Hardware kann den Datenlöschprozess beschleunigen. Schnellere Prozessoren und größere Speicherkapazitäten tragen dazu bei, dass Daten schneller gelöscht werden können.
Ältere Hardware: Ältere oder weniger leistungsfähige Hardware kann den Prozess verlangsamen, da die Datenverarbeitung länger dauert.
Gängige Tools zur Datenlöschung
Hier sind einige gängige Tools zur Datenlöschung, die effektiv und zuverlässig sind:
Secure Eraser: Dieses Tool von Ascomp Software löscht Daten sicher nach verschiedenen Datenschutz-Standards. Es kann Dateien, Ordner und ganze Festplatten überschreiben und somit irreversibel löschen.
Eraser: Ein kostenloses Tool, das Daten durch mehrfaches Überschreiben sicher löscht. Es unterstützt verschiedene Löschmethoden und kann sowohl einzelne Dateien als auch ganze Laufwerke behandeln.
DBAN (Darik's Boot and Nuke): Ein leistungsstarkes Tool, das von einem bootfähigen Medium gestartet wird und ganze Festplatten sicher überschreibt. Es ist besonders nützlich, wenn das Betriebssystem gelöscht werden soll.
CCleaner: Neben der Reinigung von temporären Dateien und der Optimierung des Systems bietet CCleaner auch eine Funktion zur sicheren Datenlöschung. Es kann Dateien und freien Speicherplatz überschreiben.
Blancco Drive Eraser: Ein kommerzielles Tool, das speziell für Unternehmen entwickelt wurde. Es bietet umfassende Löschfunktionen und erstellt detaillierte Berichte über den Löschvorgang.
Fazit
Die Datenlöschung ist ein essenzieller Bestandteil des Datenschutzes und der IT-Sicherheit. Durch die Anwendung geeigneter Methoden und die Einhaltung rechtlicher Vorgaben können persönliche und sensible Daten effektiv geschützt werden. Unternehmen und Einzelpersonen sollten regelmäßig ihre Datenbestände überprüfen und sicherstellen, dass nicht mehr benötigte Daten vollständig und irreversibel gelöscht werden, um die Sicherheit und Privatsphäre zu gewährleisten.