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Deckungsbeitrag berechnen: Die Grundlagen einfach erklärt

  • OFFIZ Content Team
  • 30. Aug. 2024
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Sept. 2024

Wie lässt sich feststellen, ob ein Produkt wirklich zum Erfolg eines Unternehmens beiträgt oder heimlich Verluste verursacht? Der Schlüssel liegt im Deckungsbeitrag, einer Kennzahl, die zeigt, wie gut ein Unternehmen in der Lage ist, seine Fixkosten zu decken und Gewinne zu erzielen. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung des Deckungsbeitrags, erklärt die verschiedenen Berechnungsmethoden und gibt praktische Tipps, wie Unternehmen ihre Produktpalette optimieren können, um langfristig profitabel zu bleiben.


Deckungsbeitrag berechnen

Inhaltsverzeichnis:


 

Definition: Was ist der Deckungsbeitrag?

Der Deckungsbeitrag ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl der Erfolgsermittlung und zeigt, ob Unternehmen mit ihren Produkten oder Dienstleistungen tatsächlich erfolgreich sind und Gewinn erzielen. Der Deckungsbeitrag ist die Differenz zwischen den Einnahmen aus dem Verkauf eines Produkts und den direkt anfallenden variablen Kosten.


Der Deckungsbeitrag zeigt auf, wie viel ein Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Es können drei verschiedene Fälle eintreten:


  • Deckungsbeitrag < Fixkosten: In diesem Fall erzielt das Unternehmen Verluste mit dem Produkt und muss möglicherweise die Preise erhöhen oder die variablen Kosten senken, um wirtschaftlich zu arbeiten.

  • Deckungsbeitrag > Fixkosten: Hier macht das Unternehmen einen Gewinn, da die Einnahmen aus dem Produkt die Fixkosten übersteigen.

  • Deckungsbeitrag = Fixkosten: Wenn der Deckungsbeitrag die Fixkosten exakt deckt, erreicht das Unternehmen die Gewinnschwelle, auch als Break-Even-Point bekannt, und erzielt weder Gewinn noch Verlust.


Der Deckungsbeitrag hilft dabei, die Wirtschaftlichkeit einzelner Produkte oder Geschäftseinheiten zu bewerten und strategische Entscheidungen zu treffen.



 

Stückdeckungsbeitrag und Gesamtdeckungsbeitrag


Stückdeckungsbeitrag: Dies ist der Deckungsbeitrag pro Einheit eines Produkts. Er wird berechnet, indem man die variablen Kosten pro Stück vom Verkaufspreis pro Stück abzieht. Der Stückdeckungsbeitrag zeigt, wie viel jeder verkaufte Artikel zur Deckung der fixen Kosten und zum Gewinn beiträgt.


Stückdeckungsbeitrag = Verkaufspreis pro Stück - Variable Kosten pro Stück


Gesamtdeckungsbeitrag: Der Gesamtdeckungsbeitrag ist die Summe aller Stückdeckungsbeiträge, die durch den Verkauf einer bestimmten Anzahl von Einheiten erzielt werden. Er gibt an, wie viel der Gesamterlös zur Deckung der fixen Kosten und zur Erzielung eines Gewinns beiträgt.


Gesamtdeckungsbeitrag = Stückdeckungsbeitrag × Anzahl der verkauften Einheiten


Anzahl der Einheiten

Verkaufspreis pro Stück

Variable Kosten pro Stück

Stückdeckungsbeitrag

Gesamtdeckungsbeitrag

100

50 €

30 €

20 €

2.000 €

 

Absoluter Deckungsbeitrag und Relativer Deckungsbeitrag


Absoluter Deckungsbeitrag: Wie schon beschrieben, ist dies der Betrag, der zur Deckung der fixen Kosten und zur Erzielung eines Gewinns zur Verfügung steht. Er wird berechnet, indem man die gesamten variablen Kosten von den Gesamterlösen abzieht. Der absolute Deckungsbeitrag hilft dabei, die Gesamtwirtschaftlichkeit eines Unternehmens oder eines Produkts zu bewerten.


Deckungsbeitrag Formel:

DB = E - Kv

Absoluter Deckungsbeitrag = Gesamterlös - Gesamte variable Kosten


Relativer Deckungsbeitrag: Der relative Deckungsbeitrag bezieht sich auf die Deckungsbeiträge im Verhältnis zu den Kosten oder dem Umsatz. Er wird häufig verwendet, um die Effizienz und Rentabilität von Produkten oder Geschäftsbereichen zu vergleichen.


Relativer Deckungsbeitrag Formel:

Relativer Deckungsbeitrag = (Deckungsbeitrag / Verkaufspreis) × 100 %


Der absolute Deckungsbeitrag gibt also den tatsächlichen Betrag an, während der relative Deckungsbeitrag die Effizienz oder Rentabilität im Verhältnis zum Umsatz oder zu den Kosten ausdrückt.


 

Deckungsbeitrag berechnen


Der Deckungsbeitrag ist eine zentrale Kennzahl für Unternehmen, um die Wirtschaftlichkeit von Produkten zu bewerten. Im Folgenden wird die Berechnung des relativen Deckungsbeitrags anhand eines Praxisbeispiels erläutert und verschiedene Methoden der Deckungsbeitragsrechnung vorgestellt.


Praxisbeispiel: Berechnung des relativen Deckungsbeitrags

Stellen wir uns ein Unternehmen vor, das zwei verschiedene Produkte herstellt: Produkt A und Produkt B. Beide Produkte werden auf derselben Maschine gefertigt, die nur für die Produktion eines der beiden Produkte genutzt werden kann. Das Unternehmen muss sich daher entscheiden, welches Produkt weiter produziert wird. Um diese Entscheidung zu treffen, analysiert das Unternehmen den relativen Deckungsbeitrag beider Produkte.


Daten für die Berechnung:


  • Produkt A:

    • Verkaufspreis pro Stück: 100 €

    • Variable Kosten pro Stück: 60 €

    • Maschinenlaufzeit pro Stück: 30 Minuten

  • Produkt B:

    • Verkaufspreis pro Stück: 80 €

    • Variable Kosten pro Stück: 40 €

    • Maschinenlaufzeit pro Stück: 20 Minuten


Berechnung des Stückdeckungsbeitrags:


  • Produkt A:

    • Stückdeckungsbeitrag = 100 € - 60 € = 40 €

  • Produkt B:

    • Stückdeckungsbeitrag = 80 € - 40 € = 40 €


Obwohl beide Produkte denselben Stückdeckungsbeitrag von 40 € haben, ist der entscheidende Faktor die Maschinenlaufzeit, die für jedes Produkt benötigt wird.


Berechnung des relativen Deckungsbeitrags:


  • Produkt A:

    • Relativer Deckungsbeitrag = 40 € / 30 Minuten = 1,33 € pro Minute

  • Produkt B:

    • Relativer Deckungsbeitrag = 40 € / 20 Minuten = 2,00 € pro Minute


Produkt B hat einen höheren relativen Deckungsbeitrag (2,00 € pro Minute) als Produkt A (1,33 € pro Minute). Daher sollte das Unternehmen Produkt B weiter produzieren, um die Maschinenlaufzeit effizienter zu nutzen.


Berechnung des Gesamtdeckungsbeitrags pro Tag:

Angenommen, die Maschine läuft 8 Stunden pro Tag (480 Minuten):


  • Produkt A:

    • Anzahl der produzierten Einheiten pro Tag = 480 Minuten / 30 Minuten = 16 Einheiten

    • Gesamtdeckungsbeitrag pro Tag = 16 Einheiten × 40 € = 640 €

  • Produkt B:

    • Anzahl der produzierten Einheiten pro Tag = 480 Minuten / 20 Minuten = 24 Einheiten

    • Gesamtdeckungsbeitrag pro Tag = 24 Einheiten × 40 € = 960 €


Durch die Produktion von Produkt B erzielt das Unternehmen einen höheren Gesamtdeckungsbeitrag pro Tag (960 € gegenüber 640 €). Das verdeutlicht, dass Produkt B für das Unternehmen profitabler ist, nicht nur wegen des höheren relativen Deckungsbeitrags, sondern auch aufgrund des höheren Gesamtdeckungsbeitrags bei gleicher Maschinenlaufzeit.

Deckungsbeitrag berechnen: Ein Bild von einem Taschenrechner
 

Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung

Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung ist eine einfache Methode, um den Deckungsbeitrag eines Unternehmens zu ermitteln. Dabei werden die gesamten variablen Kosten der Erzeugnisse von den gesamten Umsatzerlösen abgezogen. Diese Methode wird oft als "Deckungsbeitrag 1" bezeichnet und gibt einen ersten Überblick darüber, wie viel zur Deckung der Fixkosten und zur Erzielung eines Gewinns zur Verfügung steht.


Beispiel:

Angenommen, ein Unternehmen erzielt monatliche Erlöse von 100.000 € und hat variable Kosten von 60.000 €. Der Deckungsbeitrag 1 ergibt sich dann folgendermaßen:


Deckungsbeitrag 1 = Gesamterlöse - Gesamte variable Kosten

Deckungsbeitrag 1 = 100.000 € - 60.000 € = 40.000 €


Dieser Betrag von 40.000 € steht zur Deckung der Fixkosten des Unternehmens zur Verfügung. Sind die Fixkosten niedriger als der Deckungsbeitrag, erzielt das Unternehmen einen Gewinn. Andernfalls würde es einen Verlust verzeichnen.


Achtung: Bei dieser Berechnung wird angenommen, dass die Fixkosten nicht beeinflussbar sind.


 

Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Im Gegensatz zur einstufigen Methode bietet die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung eine detailliertere Betrachtung der Fixkosten eines Unternehmens. Die fixen Kosten werden hierbei zunächst in verschiedene Fixkostenblöcke eingeteilt werden. Diese Methode ermöglicht eine genauere Untersuchung der Profitabilität einzelner Produkte, Produktgruppen oder Geschäftsbereiche.


Beispiel für Fixkostenblöcke:

  • Produktspezifische Fixkosten

  • Bereichsspezifische Fixkosten

  • Unternehmensfixkosten (z.B. Gehälter)


Durch die Trennung der Fixkostenblöcke können dann jeweils eigene Deckungsbeiträge berechnet werden, die Deckungsbeitrag 1, Deckungsbeitrag 2 usw. genannt werden.


Beispiel:

Angenommen, der Deckungsbeitrag 1 des Unternehmens beträgt 40.000 €. Die fixen Kosten, die direkt einem Produktbereich zugeordnet werden können, belaufen sich auf 20.000 €. Der Deckungsbeitrag 2 wird dann wie folgt berechnet:


Deckungsbeitrag 2 = Deckungsbeitrag 1 - Bereichsfixkosten

Deckungsbeitrag 2 = 40.000 € - 20.000 € = 20.000 €


Dieser verbleibende Betrag von 20.000 € steht nun zur Deckung der restlichen, unternehmensweiten Fixkosten zur Verfügung.


Beispiel für eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung:

Gesamterlöse              

5.000 Euro

- gesamte variable Kosten   

2.500 Euro

= Deckungsbeitrag 1 

2.500 Euro

- produktspezifische Fixkosten

500 Euro

= Deckungsbeitrag 2 

2.000 Euro

- bereichsspezifische Kosten

300 Euro

= Deckungsbeitrag 3

1.700 Euro

- Unternehmensfixkosten

500 Euro

= Betriebsergebnis    

1.200 Euro

Vorteil der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung:

Durch diese differenzierte Betrachtung können Unternehmen genauer analysieren, welche Produktbereiche oder Geschäftssegmente besonders profitabel sind und wo möglicherweise Einsparungen oder Umstrukturierungen vorgenommen werden sollten. Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung bietet somit eine wertvolle Grundlage für strategische Entscheidungen und die langfristige Unternehmensplanung.


 

Der Deckungsbeitrag als Unternehmerische Kenngröße: Welcher Deckungsbeitrag ist gut?

Die Bewertung, ob ein Deckungsbeitrag "gut" ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die je nach Branche, Unternehmensstruktur und spezifischen Zielen variieren können.

Es gibt jedoch einige allgemeine Ansätze, die Unternehmen nutzen können, um ihren Deckungsbeitrag zu beurteilen:


  • Fixkostenabdeckung: Ein guter Deckungsbeitrag sollte in der Lage sein, die Fixkosten des Unternehmens zu decken. Wenn der Deckungsbeitrag die Fixkosten übersteigt, erwirtschaftet das Unternehmen einen Gewinn. Falls er jedoch unter den Fixkosten liegt, entstehen Verluste. Eine ausreichende Abdeckung der Fixkosten ist daher ein entscheidender Indikator für die Wirtschaftlichkeit.


  • Veränderungen im Zeitverlauf: Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entwicklung des Deckungsbeitrags über die Zeit. Ein steigender Deckungsbeitrag zeigt an, dass das Unternehmen effizienter arbeitet oder seine Preise erfolgreich erhöht hat. Sinkt der Deckungsbeitrag hingegen, könnte dies auf gestiegene variable Kosten oder Preisnachlässe hindeuten, was negative Auswirkungen auf die Rentabilität haben kann.


  • Branchenvergleich: Um den Deckungsbeitrag besser einordnen zu können, sollten Unternehmen ihn mit dem durchschnittlichen Deckungsbeitrag in ihrer Branche vergleichen. Dieser Vergleich hilft dabei, die eigene Position im Markt zu bewerten und zu erkennen, ob das Unternehmen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern effizient arbeitet.


  • Interne Zielvorgaben: Viele Unternehmen setzen sich interne Zielvorgaben für den Deckungsbeitrag. Diese Ziele basieren oft auf historischen Daten, geplanten Wachstumsraten und strategischen Prioritäten. Ein "guter" Deckungsbeitrag ist erreicht, wenn diese internen Ziele erfüllt oder übertroffen werden.


  • Break-Even-Punkt: Ein guter Deckungsbeitrag sollte so hoch sein, dass er den Break-Even-Punkt erreicht, an dem die Erlöse die Kosten decken und weder Gewinn noch Verlust entsteht. Ein Deckungsbeitrag, der diesen Punkt überschreitet, ist ein klares Zeichen dafür, dass das Unternehmen profitabel arbeitet.


Deckungsbeitrag berechnen: Ein Warenkorb mit Produkten
Ob ein Deckungsbeitrag für ein Produkt "gut" ist, variiert je nach Branche und Unternehmensstruktur.
 

Negativer Deckungsbeitrag – was dann?

In großen Produktsortimenten kommt es vor, dass einige Produkte einen negativen Deckungsbeitrag erzielen. Solche Produkte können strategischer Natur sein, etwa um Marktanteile zu sichern oder andere profitable Produkte zu fördern.


Dennoch sollte jedes Produkt idealerweise zumindest einen minimal positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften, um langfristig zur Rentabilität beizutragen. Produkte mit dauerhaft negativem Deckungsbeitrag belasten das Gesamtergebnis und können, wenn sie nicht strategisch gerechtfertigt sind, den Unternehmensgewinn schmälern und sollten daher kritisch überprüft oder aus dem Sortiment genommen werden.


 

Fazit

Der Deckungsbeitrag wird zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Produkten eingesetzt. Unternehmen können durch die Berechnung des Deckungsbeitrags erkennen, ob ihre Produkte profitabel sind und wie effizient Ressourcen genutzt werden. Ein „guter“ Deckungsbeitrag hängt von der Fixkostenabdeckung, Branchenstandards, internen Zielen und der langfristigen Entwicklung ab. Produkte mit negativem Deckungsbeitrag sollten kritisch hinterfragt werden, um die Rentabilität nicht zu gefährden.







 

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel bietet einen Überblick zum Thema Deckungsbeitrag berechnen und wurde mit größter Sorgfalt erstellt. Dennoch können wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Inhalte übernehmen. Für spezifische rechtliche Auskünfte empfehlen wir, einen Experten zu Rate zu ziehen.


 
 
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